Palliative Logopädie bei neurologisch progredienten Erkrankungen

Prinzipien und Kenntnisse der palliativen Logopädie sind noch wenig verbreitet, denn wir werden meist noch nicht genügend auf diese Arbeit vorbereitet. Wir sind weitgehend kurativ/rehabilitativ in unserem Rollenverständnis geprägt. Palliative Logopädie bedeutet nicht die Betreuung von Menschen in der Terminal-/Finalphase, sondern sie umfasst die Phase ab dem Zeitpunkt der Diagnose einer lebenslimitierenden Erkrankung. Im ersten Teil geht es um theoretische Kenntnisse, wie Definitionen, Phasen, Ethik und Recht. Wir fokussieren dann auf unsere logopädischen Handlungsfelder Schlucken, Sprechen, Atmung in Bezug auf die ALS als Bespiel für die palliativ-logopädische Therapie. Anamnese, Diagnostik, Zielsetzung und Therapie im Rahmen einer progredienten Erkrankung in Kombination mit dem konkreten Alltag der Betroffenen und ihren individuellen Bedürfnisse stehen am Nachmittag des ersten Tages auf dem Programm. Am zweiten Tag geht es um die Angehörigen um Tun und Lassen, Abschied und Trauer und um uns. Ohne Selbstfürsorge kann ein Arbeiten an den Rändern des Lebens nicht gelingen. Wie gehen wir mit unseren therapeutischen Grenzen um, wie können wir starke Gefühle (aus-) halten? Wie bleiben wir bei Kräften? In diesem Seminar wechseln theoretische und praktische Impulse ab - gerne können Sie einen Fall einbringen, der Sie beschäftigt.